Digital Twin transparent erklärt
Im Laufe des letzten Jahres haben Sie vielleicht bemerkt, dass im Bauwesen ein neuer Begriff entstanden ist: "Digital Twin". In den späten 2000er Jahren hatten wir Unternehmen, die ihr Engagement für Nachhaltigkeit vortäuschten (Greenwash). Zu Beginn der 2010er Jahre hatten wir Unternehmen, die ihre Verpflichtung zur Zusammenarbeit vortäuschten (BIMwash). Heutzutage haben wir Unternehmen, die ihr Engagement für cyber-physikalische Systeme vortäuschen (Twinwash).
Was ist ein Digital Twin?
Einfach ausgedrückt, ist ein Digital Twin eine digitale Repräsentation eines physischen Vermögenswerts, die zur Unterstützung der Entscheidungsfindung verwendet wird. Zum Beispiel:
- Mein Facebook-Profil ist ein Digital Twin von mir
- Das Asset-Informationsmodell von @TyDigidol ist ein Digital Twin meines Hauses.
Ähnlich wie Sie Ihr Facebook aktualisieren, um einen neuen Haarschnitt zu zeigen, beschreibt die ISO 19650-Serie in der Baubranche, wie eine Änderung an einem physischen Vermögenswert (bekannt als Trigger-Ereignis) eine Änderung der Vermögenswertinformationen auslöst. Das physische System steuert die Bereitstellung von Informationen.
Es gibt jedoch noch einen weiteren Schritt, den wir tun können: Lassen Sie das Digitale bei der Entscheidungsfindung helfen. Wenn zum Beispiel jeder Ihren neuen Haarschnitt begeistert kommentiert, können Sie sich entscheiden, ihn zu behalten und zum selben Friseur zurückzukehren. In der Baubranche können Sensorinformationen verwendet werden, um Informationen über die Nutzung und Leistung eines Objekts zu sammeln. Das Digitale treibt physische Eingriffe an.
Wie kann die digitale Technik physische Eingriffe vorantreiben?
Ganz einfach, durch aus Informationen gewonnene Erkenntnisse.
Ich habe zum Beispiel einen Nest-Thermostat in meinem Wohnzimmer. Es handelt sich dabei um ein physisches Gerät, das Sensorinformationen in einen Digital Twin der thermischen Bedingungen meines Hauses eingibt. Durch die Verwendung von IFTTT, einem kostenlosen Web-Service, habe ich die gleichen Informationen mit einem Twitter-Konto verbunden, das mich benachrichtigt, wenn meine Wohnzimmertemperatur über 25° steigt.
Nach dieser Erkenntnis kann ich entscheiden, ob ich einen Eingriff wie das Öffnen eines Fensters vornehme oder falls ein Trend erkennbar ist, eine Brise Soleil (#Fancy) anbringen soll. Ohne dass ich Benutzereingaben benötige, erhalte ich von meinem Digital Twin Benachrichtigungen über meine physische Einheit.
Muss das Digitale das Physische duplizieren?
Nein, der Digital Twin muss nur das physische Asset repräsentieren, das für die Entscheidungen, die Sie treffen möchten, relevant ist. Für eine einfache Entscheidung (Muss ich das Fenster öffnen?) sind nur sehr wenige Informationen erforderlich, für eine komplexere Entscheidung (Muss ich die Infrastruktur lokaler Versorgungsunternehmen aufrüsten, um einer erhöhten Nachfrage gerecht zu werden?) sind sehr viele Informationen erforderlich. Die Häufigkeit, Genauigkeit und der Grad der Information hängt von den Entscheidungen ab, die getroffen werden. Beispielsweise müssen Informationen über die Innentemperatur möglicherweise häufig erfasst werden (Einmal pro Minute?), aber georäumliche Informationen in Bezug auf die Gebäudebesiedlung werden wahrscheinlich nicht so häufig benötigt (Einmal pro Monat?). Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass ich geometrische (3D-)Modelle überhaupt nicht erwähnt habe. Je nachdem, welche Art von Informationen Sie benötigen, benötigt ein Digital Twin möglicherweise keine geometrischen Modelle und wird im Vergleich zum physischen Vermögenswert wahrscheinlich ganz anders aussehen.
Hier können Sie noch mehr darüber erfahren, woran die Digital Framework Task Group (DFTG) des Vereinigten Königreichs derzeit intensiv forscht und über das Konzept der Digital Twin, wie sie die Entscheidungsfindung innerhalb der Baubranche voll unterstützen können. Die DFTG hat bereits die Schlüsselkonzepte im Rahmen der Gemini-Prinzipien sowie einen Fahrplan der geplanten Arbeit umrissen, die es beide Wert sind, genauer betrachtet zu werden.
Dan Rossiter, Bereichsleiter Built Environment bei BSI
Dieser Text wurde ursprünglich unter www.BIMblog.house veröffentlicht.
